Albertina 07.05.25
20 Euro Eintritt zahlt man inzwischen für die Albertina. Dafür kann man aber immerhin vier hochkarätige Ausstellungen im Haupthaus ansehen. In Leonardo – Dürer. Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund erinnert man sich endlich wieder einmal daran, dass man eine der besten Sammlungen an Zeichnungen in Europa hat und macht das zum Kernbestand der Ausstellung. Man benötigt Geduld (und am besten eine Lupe), um die filigranen Werke zu würdigen. Eingebettet werden die Werke des Leonardo und des Dürer in den kunsthistorischen Kontext anhand von vielen Beispielen. Viel Ikonisches wird geboten. Sehenswert. (Bis 09.06.)
Wer einen Stock höher geht, gelangt von den alten weißen Männern zu einer feministischen Fotoausstellung: Francesca Woodman bekommt erstmals in Österreich eine solche Präsentation. Das kleine Format der meisten Abzüge passt aber sogar wieder zu den kleinen Zeichnungen der Klassiker vorhin. Ihre vielen Selbstporträts sind trotz der teilweisen Nacktheit erfrischend anti-voyeuristisch. (Bis 06.07.)
Gute Laune verbreiten auch die großformatigen Bilder der britischen Künstlerin Jenny Saville nicht, die mich mit ihren verzerrten Körpern an Francis Bacon erinnern. Zusätzlich bearbeitet sie ihre Bilder aber mit Kohle oder Bleistift nach, was ihnen eine zusätzliche ästhetische Dimension gibt. (Bis 29.06)
Im Keller des Hauses schließlich noch Matthew Wong – Vincent van Gogh Letzte Zuflucht Malerei. Wong war ein künstlerisch Spätberufener, dem die Kunst und sein Vorbild van Gogh acht Jahre lang dabei half, die als Hölle empfundene menschliche Existenz zu ertragen, bevor er dann mit 35 Jahren doch Suizid beging. Um den Einfluss van Goghs in seinen Bildern zu sehen, braucht man jedenfalls keine kunsthistorische Ausbildung. Interessante Werke eines interessanten Charakters. (Bis 19.06.)